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AutorenbildLola-Sophie

über die Macht der eigenen Stimme, Street-Art, Banksy und ein sehr geniales Buch

„Ich habe in meinem Zimmer gesessen und irgendwas gezeichnet und plötzlich gab es diesen Knall. Ich setzte den Fineliner ab und schaute zum Fenster. Am Himmel wuchs eine schwarze Wolke und ich habe nicht gleich an die Factory 11 gedacht. Mir war aber schon klar, dass irgendwas passiert sein musste, und ich scannte mit drei Blicken den Nachbargarten. Taras Laube. Ainos Werkstatt. Das Haus. Im Erdgeschoss waren zwei Fensterscheiben geplatzt und Tara konnte ich nirgendwo entdecken.“

Habt ihr einen Notfallzettel? Einen Plan für die Krisensituation? Ich nicht und Alùn und Tara hatten den genauso wenig. Die beiden waren unzertrennlich, doch schon ein halbes Jahr bevor ihr Leben endgültig aus den Fugen gehoben wird, verlieren sie sich wegen eines Streites aus den Augen. Ein Unfall in der Fabrik, die gefährlich nahe an ihrem Wohnort steht, nimmt ihnen die Chance sich zu vertragen. Nach der Evakuierung läuft ihr Leben getrennt voneinander weiter.



Taras und Alúns Geschichte hat mich beeindruckt, schockiert, glücklich gemacht und traurig.

Die Geschichte ist rasant, spannend und voller Wendungen. Dabei wird die immer größer werdende Macht großer Konzerne und damit verbundener Machtmissbrauch auch in der Regierung thematisiert. Ich war mir lange Zeit nicht sicher ob das Buch mich zu sehr niederschmettern würde, doch diese Angst war alles andere als berechtigt! Denn obwohl in „Taras Augen“ von einer kaum vergleichbaren Katastrophe berichtet wird, ist das Buch ein Mutmacher. Alún und Tara leben nach der Explosion in völlig verschiedenen Welten. Sie leben parallel zueinander und machen dabei ganz unterschiedliche Erfahrungen, rund um dasselbe Thema. Die Beziehung, die sie zueinander haben hat etwas von Seelenverwandtschaft und wahrer Liebe. Und obwohl das Leben sie so oft voneinander weggetrieben hat und sich so viele Menschen zwischen sie gestellt haben, haben sie sich doch immer wieder gefunden.



Das beigelegte Dossier hat mich weiter gefesselt und meine Neugier geweckt. Nachdem ich das Buch beendet habe, begann ich mich über Erblindung und ähnliche Chemiekatastrophen wie in der Geschichte zu informieren. Obwohl man den Unfall in "Taras Augen" schnell für eine Atomkatastrophe halten kann, handelt es sich um einen fiktiven Stoff, der bei der Explosion freigesetzt wird. Ein weiteres Thema, was in der Geschichte als Mittel des Protests aufgegriffen wird und womit ich mich darauf hin intensiver befasst habe, ist Street Art. Den Namen Banksy sollte jeder schonmal gehört haben oder zumindest sein Werk "Girl with a Ballon" gesehen haben. Er ist der bekannteste Street-Art-Künstler der Welt und dabei ist seine Identität noch immer unbekannt. Das hat mich beeindruckt. Erst diesen November wurden neue Bilder in den Trümmern der Ukraine von ihm entdeckt. Dass er auf der ganzen Welt verteilt Bilder hinterlässt und dabei nicht mal vor Kriegsgebieten zurückschreckt, finde ich mutig und ein Stück weit faszinierend! Im Herbst vor drei Jahren gewann er durch eine ungewöhnliche Aktion erneute Aufmerksamkeit. Nachdem sein Bild "Girl with a Ballon" auf einer Auktion für über eine Millionen Dollar verkauft wurde, setzte er einen geheim eingebauten Schredder in Gang. Sein ursprünglicher Plan, das gesamte Gemälde in Streifen zu schneiden, ging wegen eines technischen Fehlers nicht ganz auf, aber die gesamte Aktion hat riesige Wellen gezogen. Ich meine wie genial, muss Banksy sein um solche Aktion zu vollziehen. Der Zweck war wohl Kritik am Kunstmarkt zu zeigen, ironischerweise hat sich der Wert des Bildes darauf erhöht ... Er nutzt sein Können, um den Menschen ein Stück weit die Augen zu öffnen und auf politische Probleme aufmerksam zu machen und setzt so starke Statements. Letztendlich will er einfach etwas in der Welt bewirken, Veränderung herbeirufen, genauso wie Alùn, Rose und die anderen Aktivisten aus "Taras Augen".


Die Geschichte rund um Tara und Alùn hat mich umgehauen! Das Buch ist mit einer Wucht geschrieben, die wie eine Welle über einem zusammenkracht und erst langsam wieder abebbt. Es schreibt über Machtmissbrauch und Umweltkatastrophen, aber auch von Leidenschaft, tiefer Verbundenheit und Liebe, die gegen alles hält. Augenblicke der Enttäuschung, der Hoffnungslosigkeit und des Schmerzes gehen Hand in Hand mit Momenten der Unbeschwertheit und grenzenlosen Freiheit, welchen des Aufbruchs und des Friedens mit sich und anderen. Hinter „Taras Augen“ steht die Aufforderung Veränderung selbst in die Hand zu nehmen, statt auf Handlungen von oben zu warten.


Wenn ihr noch mehr über das Buch erfahren wollt, schaut gerne bei meiner vollständigen Rezension vorbei!


Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!

Eure Lola




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